Die Anfänge des Internets
Im Jahr 1957 wurde das Fundament für das Internet gelegt, als die USA und die Sowjetunion im Kalten Krieg um technologische Überlegenheit kämpften. Der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower gründete die Advanced Research Projects Agency (ARPA), um die akademische Forschung zu koordinieren und militärisch zu nutzen.
Parallel dazu beschrieb der Psychologie-Professor Joseph C. R. Licklider im Jahr 1962 während seiner Arbeit zur Mensch-Maschine-Interaktion erstmals Computer-Netzwerke. Der Personal Computer war noch nicht erfunden und die Rechenzeit an Großrechnern begrenzt. Mehrere Wissenschaftler arbeiteten gleichzeitig an einem Großrechner, was zu langatmigen Rechenprozessen in der Forschung führte. Um dieses Problem zu lösen, entwickelten Forscher der RAND Cooperation Ideen für ein dezentrales Netzwerk, das auch dann funktionieren sollte, wenn Teile davon zerstört werden.
Aus diesen Ansätzen entstand im Jahr 1969 das ARPANET, das aus Großrechnern der Forschungsinstitute in Stanford, Utah, Los Angeles und Santa Barbara bestand. Innerhalb von drei Jahren waren bereits 40 Computer an das Netzwerk angeschlossen. Die Einführung des TCP/IP-Protokolls beschleunigte die Entwicklung des Internets erheblich, da es die Datenübertragung zwischen verschiedenen Computersystemen standardisierte und die Vernetzung zahlreicher lokaler Netze zum Internet ermöglichte. Das neue Netzwerk erleichterte den Wissensaustausch in der Forschung und verbreitete sich schnell über die Grenzen der USA hinaus.
Quelle: ARPANET, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54039329
Das Word Wide Web
Ab 1989 entwickelte der Physiker Tim Berners-Lee vom Genfer Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN drei bahnbrechende Internet-Technologien, die ihm den Ruf als Begründer des World Wide Web einbrachten:
- Das HTTP-Protokoll (Hypertext Transfer Protocol)
Über HTTP werden Daten zwischen Webserver und Webclient (Browser) übertragen. - Das URI-Schema (Uniform Resource Identifier)
Das URI-Schema ermöglicht die eindeutige Identifikation verschiedener Webressourcen anhand einer Webadresse. - HTML (Hypertext Markup Language)
HTML ist eine Auszeichnungssprache zur Strukturierung elektronischer Dokumente, die über Links miteinander verknüpft werden können.
1993 entwickelte Marc Andreessen den Webbrowser Mosaic (später Netscape Navigator). Browser bieten eine grafische Benutzeroberfläche (GUI) zum Surfen im World Wide Web. Mosaic konnte neben der reinen Textdarstellung auch Grafiken und interaktive Elemente wie Links abbilden, was zur Entstehung des Berufs des Webdesigners führte.
Quelle: The Webdesign Museum – https://www.webdesignmuseum.org
Im Jahr 1996 veröffentlichte das World Wide Web Consortium (W3C) unter der Leitung von Tim Berners-Lee die erste Version der Cascading Style Sheets (CSS) zur Gestaltung von HTML-Dokumenten. Damit war es möglich, die inhaltliche Gliederung (HTML) von der Gestaltung (CSS) zu trennen.
1997 gelang Microsoft mit dem Internet Explorer der Einstieg in den Browsermarkt. Netscape und Microsoft entwickelten unabhängig voneinander neue HTML- und CSS-Features, um Marktanteile zu gewinnen. Die Missachtung von Standards erschwerte die Arbeit des Webdesigner, da Unterschiede in der Darstellung aufwendig über browserspezifische Regeln ausgeglichen werden mussten. Abhilfe schaffen die aktuell gültigen Standards HTML5 und CSS3, die heute von allen modernen Browsern wie Chrome, Firefox und Safari unterstützt werden.
1998 veröffentlichten Larry Page und Sergey Brin von der Stanford University die Suchmaschine Google. Google sortierte die Treffer einer Suchanfrage erstmals nach dem von Larry Page entwickelten PageRank-Algorithmus, der die Relevanz eines Webdokuments anhand der Häufigkeit und Qualität eingehender Links berechnet. Mit einem Marktanteil von über 80% ist Google heute die führende Suchmaschine.
Das Internet wurde auch außerhalb der Universitäten populär. Zahlreiche Unternehmen gingen mit eigenen Webseiten ins Internet. Start-ups mit internetbasierten Geschäftsmodellen drängten an die Aktienmärkte, und die New Economy entstand. Diese endete im Jahr 2000 abrupt mit der Dotcom-Blase.
Quelle: https://web.archive.org
Vom Web 2.0 zur mobilen Revolution
Seit 2003 hat sich die Nutzung des Internets stark verändert. Der Konsum digitaler Inhalte wird zunehmend durch kollaborative Anwendungen wie Blogs, Cloud-Dienste und Social Media ersetzt. Content Management Systeme wie Joomla, Drupal oder WordPress ermöglichen auch technisch unerfahrenen Benutzern die Veröffentlichung eigener Inhalte. Erfahrungen und Wissen werden über Wiki-Systeme verwaltet und Podcasts erleichtern die Verbreitung von Audio- und Videodateien. Gleichzeitig entstehen erste soziale Plattformen wie Myspace, LinkedIn und Facebook.
Mit der Entstehung des iPhones im Jahr 2007 hat sich die mobile Nutzung des Internets stark vereinfacht. Die Verwendung von Touchscreens und Wisch-Technologie hat sich als Alleinstellungsmerkmal durchgesetzt und verändert die Internetnutzung sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld. Heutzutage werden mehr als 50% aller Webseitenaufrufe weltweit von mobilen Geräten durchgeführt.
„Mobil First“ hat sich zum neuen Paradigma entwickelt, bei dem die Gestaltung von Webseiten zunächst auf mobilen Geräten erfolgt und dann auf Tablet und Desktop erweitert wird. Seit 2019 nutzt auch Google die Mobile First-Indexierung, wodurch nur die auf mobilen Webseiten sichtbaren Inhalte für Suchmaschinen relevant sind. Zudem gibt es immer mehr Cloud-Dienste, die als online Software-Anwendungen (Software as a Service) genutzt werden können. Dadurch wird das Internet zur Plattform und übernimmt heute die Aufgaben des Personal Computers.